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Schaut hin - Wir für´s Tier


Ein austauschbarer Autobahnrastplatz, ein Parkplatz in einem Industriegebiet oder eine ungesicherte Grünfläche in der Nähe einer Autobahn ... dazu ein Transporter voller gestresster und erschöpfter Hunde und eine Vielzahl nervöser künftiger Hundebesitzer. Hunde werden aus Transportboxen geholt und mehr oder weniger gut gesichert in die Arme ihrer neuen - manchmal auch ersten - Herrchen und Frauchen übergeben.


Eine Situation, die keine Ausnahme darstellt und die für viele Tierheime und Tierschutzvereine kaum zu ertragen ist. Eine Situation, die Auslöser dafür war, dass sich Tierheime und Tierschutzvereine zusammengeschlossen haben, um mit einem gemeinsamen Post ein Thema genauer zu betrachten, das vielfach von Emotionen getragen wird: der Auslandstierschutz. Wir möchten anregen, genauer hinzuschauen und zu hinterfragen - denn gut gemeint ist nicht automatisch gut gemacht.


Die eingangs geschilderte Übergabesituation ist für uns absolut inakzeptabel. Bei der Übernahme eines Hundes sind immer Nervosität und Aufregung im Spiel. Dabei ist es auch egal, ob es der erste Hund ist oder ob man diesen Moment schon öfters durchlebt hat. Hinzukommt die besondere Situation für die Hunde, die einen langen Transport hinter sich haben, vollkommen fremden Menschen in die Arme gegeben werden und deren erste instinktive Reaktion nicht selten Flucht ist. Die Übergabe aus einem Transporter sollte in einem gesicherten Umfeld stattfinden und die Hunde sollten mit Sicherheitsgeschirr und doppelt gesichert sein. Für alle Beteiligten - Vermittler und Adoptant - sollte doch die Sicherheit des Hundes an erster Stelle stehen.


Im Corona-Jahr 2020 wurden sehr viel mehr Hunde vermittelt als in den Jahren zuvor und in den sozialen Medien häuften sich die Suchmeldungen von Hunden, die kurz nach ihrer Ankunft in Deutschland oder eben direkt bei der Übergabe entlaufen sind. Viele Hunde konnten glücklicherweise wohlbehalten gesichert werden, aber auch nicht wenige sind gestorben.


Natürlich kann sich niemand davon freisprechen, dass ein Hund entlaufen kann ... es gibt immer mal Situationen, die nicht vorhersehbar sind, aber gerade bei Hunden aus dem Ausland, die nicht selten den intensiven Kontakt zu Menschen noch nicht kennen, finden sich häufig Formulierungen wie "hat sich durch ein Loch im Zaun gequetscht", " ist über den Zaun gesprungen" oder "hat sich das Halsband ausgezogen". Vor einem solchen Szenario steht die Vermittlung.


Zu einer guten und seriösen Vermittlung gehört eine realistische Einschätzung des jeweiligen Hundes, aber auch eine realistische Einschätzung des Interessenten. Vermittelt ein Interessent das Gefühl, z. B. einem Angsthund nicht gewachsen zu sein oder schildert eine ganz andere Vorstellung vom Miteinander von Mensch und Hund, so sollte der Vermittler einen passenderen Hund suchen - in jedem Fall aber von der Vermittlung des Hundes absehen. Es ist die Aufgabe des Vermittlers, sich ein umfassendes Bild zu machen, ob Interessent und Hund zusammenpassen. Bei einer seriösen Vermittlung sollte die Qualität immer vor der Quantität stehen.


Viele Tierheime und Tierschutzvereine nehmen Auslandshunde im Tierheim oder auf Pflegestellen auf und vermitteln sie von dort. Das hat den Vorteil, dass eine Person Hund und Interessent kennenlernen und beurteilen kann. Auch Hund und Interessent können sich in Ruhe und mehrfach annähern und die Entscheidung für den Hund basiert nicht ausschließlich auf den Beschreibungen dritter Personen. Die Vorteile einer solchen Vermittlung liegen auf der Hand und zeigen auch auf, dass die Herausforderungen an eine Vermittlung ohne die Möglichkeit des Kennenlernens sehr groß sind.


In zu vielen Vermittlungsposts in den sozialen Medien oder auf Kleinanzeigenportalen wird mit einem hohen emotionalen Druck gearbeitet. Formulierungen wie "dringend ein Zuhause gesucht - nächste Woche muss er / sie sterben" oder "leidet sehr im Tierheim, braucht schnellstmöglich ein liebevolles Zuhause" lassen die rationalen Überlegungen, die auf jeden Fall zu der Entscheidung, einem Hund ein Zuhause zu geben, dazu gehören, in den Hintergrund treten.


Unser Alltag zeigt uns, dass bei der Vermittlung von Auslandshunden zu oft nicht darauf geachtet wird, ob Mensch und Hund oder Zuhause und Hund zusammenpassen. Immer schon - aber nach 2020 vermehrt - erreichen uns Abgabeanfragen für Auslandshunde. Es ist die alte Dame, die dem 1jährigen Jagdhundmix, den sie aus Mitleid übernommen hat, weil niemand ihn wollte, nicht gerecht werden kann. Oder noch schlimmer die junge Familie, deren Traum vom Familienhund damit endet, dass der Hund das Kind angeht.


Vor derartigen Problemen schützt eine seriöse Vermittlung. Nach diesen nicht optimalen Vermittlungen sind wir Tierheime und Tierschutzvereine gefragt, die so schnell wie möglich, die Hunde aufnehmen sollen. Unsere Erfahrung zeigt, dass viele Auslandsvermittler, die eine Rücknahme vertraglich zusichern, das nicht leisten können, da sie in der Praxis keine Kapazitäten dafür haben. Die Not der Halter ist aber groß und so suchen sie andere Möglichkeiten. Bestenfalls finden sie einen Platz in einem Tierheim, aber nicht selten werden auffällige Hunde über Kleinanzeigenportale weiter gereicht.


Die Abgabewelle rollt bereits und wird noch an Fahrt aufnehmen und selbst wenn wir Tierheime und Tierschutzvereine für die Hunde da sein wollen, sind unserer Kapazitäten endlich.


Wir wissen, dass wir hier ein Thema aufgegriffen haben, das sehr polarisiert. Und wir wissen auch, dass es viele andere Baustellen im Tierschutz gibt. Dennoch ist es uns ein Anliegen für eben dieses Thema zu sensibilisieren.

Die Adoptionen von Auslandshunden hat deutlich zugenommen, und die Art und Anzahl der Abgabeanfragen lassen den Gedanken aufkommen, dass zu oft nicht auf die Bedürfnisse der Hunde geachtet wird. Es scheint nur noch die positive Vermittlungsquote zu zählen.


Letztlich werden auch Vereine, die seriösen Auslandstierschutz leisten und sehr gewissenhaft vermitteln, durch Vereine / Vermittler, bei denen durch die aufgezeigten Missstände Vermitteln vor Tierschutz steht, in Misskredit gebracht.


Der Trend "Hunde retten" ist zu einer Art Statussymbol avanciert ("Sie haben einen Hund?" - "Ja, aus der Tötung gerettet"), zieht aber mitunter einen langen Schatten nach sich. Wir möchten noch einmal ganz deutlich betonen, dass wir uns nicht GEGEN den Auslandstierschutz aussprechen, sondern FÜR den Tierschutz ... und manchmal geht das leider nicht Hand in Hand.


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