Wildtiere sind insbesondere in den Monaten April und Mai erhöhten Gefahren durch Straßenverkehr ausgesetzt, warnt der Deutsche Tierschutzbund. Ursächlich ist dabei nicht nur die kürzlich vorgenommene Zeitumstellung von Winter- auf Sommerzeit. Rehe, Igel, Marder, Wildschweine und Kaninchen sind auch durch die Suche nach geeigneten Lebensräumen beziehungsweise durch die Paarungszeit aktiver und legen größere Wegstrecken zurück. Das hat zur Folge, dass sie häufiger Straßen überqueren müssen. Gleichzeitig sind viele Wildtiere dämmerungs- und nachtaktiv, weshalb es während des Berufsverkehrs am Morgen besonders häufig zu Wildunfällen kommt. Um das Risiko zu minimieren, rät der Deutsche Tierschutzbund Autofahrern insbesondere in Risikogebieten die Geschwindigkeit anzupassen.
„Autofahrer sollten in den frühen Morgenstunden und am Abend besonders vorausschauend fahren – insbesondere auf Straßen in Feld- und Waldgebieten. In diesem Zeitraum sind viele Wildtiere unterwegs, die Nahrung suchen. Oft folgen einem am Straßenrand auftauchenden Tier weitere. Auch junge Rehböcke überqueren im April und Mai besonders häufig Straßen, um ein geeignetes Revier zu finden“, sagt James Brückner, Leiter des Wildtierreferats beim Deutschen Tierschutzbund.
IN RISIKOGEBIETEN NICHT SCHNELLER ALS 60 KILOMETER PRO STUNDE FAHREN
Alleine für das Jahr 2022 wurden rund 265.000 Wildunfälle registriert1. In der Mehrheit der Fälle sind Rehe beteiligt, danach Wildschweine sowie Dam- und Rotwild. Repräsentative Zahlen für andere Wildtiere liegen bislang nicht vor beziehungsweise bleiben oft unbeachtet. Die Dunkelziffer wird jedoch enorm sein.
„Diese Zahlen könnten niedriger ausfallen, wenn herannahende Fahrzeuge nicht schneller als 50 bis 60 Stundenkilometer fahren würden. Dann hätten Wildtiere noch eine Chance zu fliehen“, so Brückner. Der Deutsche Tierschutzbund empfiehlt Autofahrern neben einer angepassten Geschwindigkeit einen ausreichenden Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug einzuhalten, bremsbereit zu sein und die Seitenstreifen im Blick zu behalten. Nur so hat der Fahrer die Möglichkeit, rechtzeitig zu bremsen. Taucht Wild am Straßenrand auf, kann man versuchen, es durch lautes Hupen auf die Gefahr aufmerksam zu machen und vom Straßenrand zu vertreiben. Die Scheinwerfer aufzublenden bewirkt eher das Gegenteil: Das grelle Licht kann die Tiere verwirren, sodass sie sich nicht mehr orientieren können. Oft geraten sie erst dadurch wirklich in Gefahr.
Kommt es trotz aller Vorsicht zu einem Wildunfall, ist umgehend die Unfallstelle abzusichern und die Polizei vor Ort zu informieren. „Jeder Fahrzeugführer hat die ethische und gesetzliche Verpflichtung, sich um ein angefahrenes Tier zu kümmern. Aber auch eine Person, die den Unfall nicht selbst verursacht hat, sollte nicht wegschauen, sondern handeln“, so Brückner abschließend.
Pressemitteilung: Deutscher Tierschutzbund Quelle: GDV
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